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Ein Jahr Russischer Krieg gegen die Ukraine - Rückblick, Ausblick & aktuelle Hilfsbedarfe

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine begann im Jahr 2014 und hat seitdem zu einer der größten humanitären Krisen in Europa geführt. Im Februar 2022 erreichte der Konflikt eine weitere Eskalationsstufe, als Russland in großem Umfang die Ukraine angriff. In diesem Artikel möchten wir die Situation rekapitulieren und schauen, was wir auch jetzt noch tun können.

Charis
February 23, 2023

Das erwartet dich in diesem Artikel:

1 Hintergrund des Krieges - Warum ist es zu einem Krieg gekommen?
2 Beginn des Krieges - Wann wurde die Ukraine angegriffen?
3 Reaktion in Deutschland - Wie haben die Menschen hier reagiert?
4 Opfer des Krieges - Wie hoch sind die Zahlen der Toten und Verletzten?
5 Aktuelle Lage in der Ukraine - Wie sieht es derzeit aus?
6 Zukunftsaussichten - Wie geht es weiter?
7 Möglichkeiten zu helfen - Was kann man (jetzt noch) tun?

1 Hintergrund des Krieges - Warum ist es zu einem Krieg gekommen?

Die Wurzeln des Krieges gehen auf die Jahre der Sowjetunion zurück. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1991 wurde die Ukraine unabhängig und begann, ihre eigenen politischen und wirtschaftlichen Wege zu gehen. In den folgenden Jahren entwickelten sich die Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland jedoch zunehmend schwierig.

Im Jahr 2014 kam es schließlich zum Ausbruch des Konflikts, als Proteste gegen den pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch laut wurden. Janukowitsch floh aus dem Land und die Ukraine wählte eine pro-westliche Regierung. Russland erkannte die neue Regierung jedoch nicht an und annektierte die Halbinsel Krim. Danach begann ein Konflikt im Osten der Ukraine zwischen Regierungstruppen und russisch-kontrollierten Truppen, der bis heute andauert.

Hier eine kurze Chronologie des Konflikts:

  • November 2013: Die pro-russische ukrainische Regierung entscheidet sich gegen eine engere Bindung an die Europäische Union und wählt stattdessen eine engere Zusammenarbeit mit Russland.
  • Dezember 2013: Proteste gegen die Entscheidung der Regierung breiten sich aus.
  • Februar 2014: Die Proteste erreichen ihren Höhepunkt, als Spezialkräfte der Polizei auf Anordnung anfangen, auf die Demonstranten zu schießen. Der pro-russische Präsident Viktor Janukowitsch wird durch ein Amtenthebungsverfahren des Parlamentes abgesetzt.
  • März 2014: Russland annektiert die Krim und beginnt, militärische Präsenz in der Ostukraine aufzubauen.
  • April 2014: Von Russland kontrollierte Milizen in der Ostukraine beginnen, öffentliche Gebäude zu besetzen und nicht anerkannte Volksrepubliken auszurufen.
  • Mai 2014: Die Ukraine startet eine Anti-Terror-Operation, um die besetzten Gebiete der Ostukraine zu befreien.
  • September 2014: Ein Waffenstillstandsabkommen wird unterzeichnet, aber der Konflikt dauert weiter an.
  • Februar 2015: Eine zweite Waffenstillstandsvereinbarung wird unterzeichnet, aber Russland bricht diese bereits nach drei Tagen.
  • Januar 2017: Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet eine Resolution, die die Besatzung der Krim durch Russland verurteilt.
  • Februar 2022: Russland beginnt in großem Umfang in die Ukraine einzudringen.

2 Beginn des Krieges - Wann wurde die Ukraine angegriffen?

Am 24. Februar 2022 hat Russland eine massive Invasion der Ukraine gestartet: Tausende von russischen Truppen drangen in das Land ein und griffen mehrere Städte und Regionen an, darunter die die Oblast Kyjiw, Oblast Charkiw, die Oblast Sumy und die Oblast Donezk.

“Das Gefühl, an dem Morgen aufzuwachen und zu sehen, dass es nun wirklich einen Großangriff auf die Ukraine gab, war furchtbar. Man hatte einfach Panik.” - Krista-Marija Läbe (Vitsche e.V.)

Die Invasion wurde von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordnet, der behauptet, dass es notwendig sei, um russische Interessen zu schützen und "die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten", obwohl es dafür keine rechtliche Grundlage oder Beweise gibt.

Karte von der Ukraine und den russischen Angriffspunkten
Angriffe auf die Ukraine am 24.2.22, Quelle: dpa Infografik; Infografik WELT

3 Reaktion in Deutschland - Wie haben die Menschen hier reagiert?

Die Deutschen zeigten sich bestürzt und viele wollten helfen. Es wurden Geld- und Sachspenden gesammelt und selbstorganisierte Gruppen warteten an den Bahnhöfen, um Geflüchteten aus der Ukraine ihre Ankunft in Deutschland zu erleichtern.

„Die Hilfsbereitschaft der Zivilbevölkerung war wahnsinnig groß und berührend. Wir, als Organisation, die es bis dahin erst einen Monat gab, hatten eine Kundgebung am 27.2. organisiert und es kamen 15.000 Menschen. Wir mussten die Demonstration frühzeitig absagen, weil der Platz nicht gereicht hat und wir einfach nicht auf so viele Menschen eingestellt waren. Aber das war schon ein ganz besonderes Gefühl, auf diesem Platz mit den 15.000 Menschen zu stehen, die gekommen sind, um Solidarität zu zeigen und zu sagen ‘Wir sehen dieses Unrecht, was gerade passiert und wir stehen bei euch und unterstützen euch.’“ - Krista-Marija Läbe (Vitsche e.V.)

Ludwig und Istvan aus unserem Team sind übrigens am 2. März 2022 mit einem Bus an die rumänisch-ukrainische Grenze gefahren, um dort Menschen aus der Ukraine (darunter Verwandte unseres Entwicklers Dmitriy) nach Deutschland zu bringen. Wenn du die Story noch nicht kennst, dann schau unbedingt mal in Ludwigs Blogartikel.

4 Opfer des Krieges - Wie hoch sind die Zahlen der Toten und Verletzten?

Der Krieg hat zu einem hohen menschlichen Preis geführt. Bislang sind tausende von Menschen ums Leben gekommen und viele weitere wurden verletzt.Die Zivilbevölkerung leidet ebenfalls stark unter dem Krieg. Viele Menschen sind gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen und als Flüchtlinge im eigenen Land oder im Ausland zu leben. Die Kriegshandlungen haben auch zu erheblichen Schäden an der Infrastruktur der Ukraine geführt, insbesondere an Wohngebieten, Schulen und Krankenhäusern. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern und erfordert erhebliche finanzielle Mittel.

Grafik von Toten, Verletzen und Geflüchteten des Krieges
Stand: 22.02.23, Quelle: Reuters, eigene Darstellung

Es ist wichtig zu betonen, dass jede Zahl und Statistik nur einen Teil der menschlichen Tragödie darstellt, die der Krieg verursacht hat. Hinter jeder Zahl steht eine Familie, die einen geliebten Menschen verloren hat, und ein Leben, das für immer verändert wurde.

5 Aktuelle Lage in der Ukraine - Wie sieht es derzeit aus?

Der Krieg gegen die Ukraine dauert immer noch an. Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit hauptsächlich auf die Süd- und Ostukraine, wo es stetige Frontkämpfe gibt.Die Situation in der Ukraine ist daher weiterhin unsicher und es ist schwer vorherzusagen, wie sich die Lage in Zukunft entwickeln wird.

Zerschlissene Ukraineflagge hängt an einem zerstörten Gebäude
Foto: Tagesschau

6 Zukunftsaussichten - Wie geht es weiter?

Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Europäischen Union und der USA, hat sich weiterhin dafür eingesetzt, die Ukraine zu unterstützen und den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten. Es bleibt jedoch unklar, wie sich die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine in Zukunft entwickeln werden. Der russische Angriffskrieg hat das Verhältnis zwischen den beiden Ländern stark belastet, und eine dauerhafte Lösung erfordert möglicherweise umfassende Verhandlungen und Zugeständnisse auf beiden Seiten.

Die Ukraine bleibt darüber hinaus auch mit anderen Herausforderungen konfrontiert, darunter politische Instabilität, Korruption und wirtschaftliche Probleme. Obwohl es in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte bei der Reform des Justizsystems, der Bekämpfung der Korruption und der Verbesserung der Wirtschaft gab, gibt es immer noch viel zu tun.

Trotz der Unsicherheit und der Herausforderungen gibt es jedoch auch Grund zur Hoffnung. Die Ukraine hat in den letzten Jahren Fortschritte bei der Stärkung ihrer Demokratie und der Verbesserung der Menschenrechte gemacht. Es gibt auch eine lebendige Zivilgesellschaft und eine wachsende Anzahl von Aktivisten, die sich für Veränderungen und Reformen in der Ukraine einsetzen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge in den kommenden Jahren entwickeln werden, aber es ist klar, dass die Ukraine weiterhin Unterstützung und Solidarität von der internationalen Gemeinschaft benötigt, um die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen sie konfrontiert ist.

Demonstration, Kind mit einem Schild vor dem Kopf "Stop war in Ukraine"
Foto: Pexels

7 Möglichkeiten zu helfen - Was kann man (jetzt noch) tun?

Auch wenn die Situation nicht mehr so akut wie letztes Jahr wirkt, herrscht nach wie vor Krieg in der Ukraine. Deswegen ist Hilfe auch immer noch nötig. Hier sind drei Möglichkeiten, was du tun kannst:

1 Geldspende: Mit einer finanziellen Unterstützung kommt das Geld genau dort an, wo es am meisten gebraucht wird - vor Ort. Organisationen, die in der Ukraine helfen, wissen am besten, was derzeit gebraucht wird und können so deine Spende gezielt einsetzen. Und dabei geht es nicht um große Beträge. Kleinspenden sind in der Ukraine viel verbreiteter als in Deutschland, aber auch zwei oder fünf Euro können viel bewegen, wenn sich viele beteiligen.

2 Demonstrationen: Du kannst dich beteiligen, in dem du Solidarität auf Demonstrationen zeigst. Jetzt zum Jahrestag kannst du beispielsweise am Demonstrationszug "Full-Scale Freedom" in Berlin teilnehmen. Treffpunkt ist am 24.02. um 16:00 Uhr am Café Kyiv, Karl-Marx-Allee 34, 10178 Berlin.

3 Engagement: Investiere Zeit und engagiere dich beispielsweise für Organisationen, die Geflüchteten in Deutschland helfen, z.B. bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Außerdem kannst dich bei Organisationen einbringen, die wie Vitsche e.V. Kultur- und Bildungsveranstaltungen organisieren; egal ob Social Media, IT, Texterin oder ehrenamtlicher Fotograf*in - Hilfe wird in jedem Bereich mit offenen Armen empfangen. Wenn du noch mehr Anregungen bekommen möchtest, kannst du in unsere letsact App schauen. Dort werden dir passende Projekte, in deiner Umgebung angezeigt und du kannst direkt mitmachen. Danke für deinen Einsatz. :)

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Über DIE AUTOR*INNEN
Charis

Engagement ist für Charis ein echtes Herzensthema. Deswegen steht sie auch hinter der Idee von letsact. Als Content- und Communications Managerin kümmert sie sich um die Inhalte auf der Website und versorgt unsere Community mit interessanten und inspirierenden Inhalten im Newsletter.

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