Ehrenamt im Sommer: Freiwillige flexibel binden

Sobald der Sommer beginnt, wird alles ein bisschen unberechenbarer: Urlaubspläne, Familienzeit, Ferienprogramme – und mittendrin das Ehrenamt. Viele Freiwillige treten in dieser Zeit kürzer, geplante Einsätze müssen umorganisiert werden, und Engagementstrukturen geraten ins Wanken.

Doch statt in den Sommermonaten nur zu reagieren, kannst du diese Zeit aktiv gestalten – und sogar stärken. Mit ein bisschen Planung, Flexibilität und gezielter Kommunikation hältst du nicht nur bestehende Freiwillige, sondern öffnest dich auch für neue.

Sommer verändert Verfügbarkeit – nicht den Wunsch nach Engagement

Dass Menschen im Sommer weniger Zeit haben, ist keine Überraschung. Die Gründe sind vielseitig:

• Reisen oder Urlaub mit Familie
• berufliche Übergangsphasen oder Studienpausen
• ein Bedürfnis nach Entschleunigung

Was dabei oft übersehen wird: Viele möchten trotzdem verbunden bleiben – sie wissen nur nicht, wie sie helfen können, ohne sich zu überfordern oder zu binden.

Dein Vorteil: In dieser Zeit erreichen dich auch neue Zielgruppen – z. B. Studierende mit mehr Freizeit, Ortsfremde auf der Durchreise oder Menschen, die sich einfach mal ausprobieren wollen.
→ Die entscheidende Frage ist nicht "Warum sind weniger da?", sondern:
"Wie gestalte ich Engagement so, dass es zur Sommerrealität passt?"

Pause ist okay – aber Funkstille nicht

Wer für ein paar Wochen weg ist, braucht keine Verpflichtung – aber ein Zeichen, dass er oder sie weiterhin dazugehört. Der Schlüssel liegt in einem Minimum an Beziehungspflege, das zeigt: „Wir denken an dich, auch wenn du gerade nicht aktiv bist.“

Was hilft:

• Ein kurzer Sommergruß per Mail oder Messenger
• Ein kleiner Rückblick: Was ist seit dem letzten Einsatz passiert?
• Eine persönliche Einladung zum Wiedereinstieg (z. B. im Spätsommer bei einem Kaffee, einer kleinen Aktion oder per Newsletter)

💬 „Es war so schön, dich letztes Jahr im Sommerfest-Team zu haben – wenn du dieses Jahr Zeit und Lust hast, melde dich gern.“

Das kostet wenig, bewirkt aber viel: Sichtbarkeit, Zugehörigkeit und langfristige Bindung.

Mach Mitwirken im Sommer möglich – nicht schwer

Sommerzeit braucht Sommerlogik. Feste Einsatzzeiten, Planungsmonate im Voraus oder regelmäßige Präsenzpflichten passen oft nicht zum flexibleren Lebensrhythmus deiner Freiwilligen.

Stell dir stattdessen folgende Fragen:

• Was könnten Freiwillige auch unterwegs erledigen (z. B. digital, flexibel, spontan)?
• Welche Aufgaben lassen sich bewusst leicht zugänglich machen?
• Wo kannst du kleinen Beitrag statt festen Einsatz anbieten?

Konkrete Formate können sein:

• Online-Aufgaben: z. B. Social Media, Übersetzungen, Textentwürfe
• „One-Off“-Einsätze: z. B. Unterstützung bei einem Event, Ferienangebot, Workshop
• Mitmach-Impulse: „Wenn du im August mal Zeit und Lust hast…“

💡 Wenn du Mitwirkung niedrigschwellig und wertschätzend anbietest, senkst du Barrieren – und stärkst die Motivation, auch nach dem Sommer wiederzukommen.

Nutze die Sommerzeit zur Gewinnung neuer Freiwilliger

Während manche pausieren, suchen andere gerade jetzt nach einer sinnvollen Beschäftigung. Warum? Weil sie:

• gerade frei haben (z. B. Ferien, Sabbatical, Studienpause)
• sich ohne Druck ausprobieren möchten
• durch Reisen oder Umzüge neu in der Stadt sind

Nutze diesen Moment aktiv. Folgendes funktioniert dabei gut:

• Schnuppereinsätze: 1–2 Stunden mit Begleitung – ohne langfristige Bindung
• Persönliche Einladungen über Social Media, Newsletter oder letsact
• Sommeraktionen mit klarem Einstieg: „Hilf mit beim Ferienfest!“ statt „Werde Teil unseres Programms“

📌 Der Einstieg entscheidet über die Beziehung – und Sommer ist oft der perfekte Türöffner.

Sommer ist Teil deines Engagementjahres

Viele Organisationen behandeln die Sommermonate wie eine Ausnahmezeit. Das ist nachvollziehbar – aber kurz gedacht.
Wenn du den Sommer mitdenkst, vermeidest du Stillstand.

👉 Mach Sommerplanung zur festen Routine:

• Erstelle ein „Sommer-Kalender-Update“ mit Mini-Formaten
• Halte deine Kommunikation regelmäßig – auch wenn weniger passiert
• Plane bewusst eine Rückkehrphase: Aktionen oder Treffen, die wieder Aktivität ermöglichen

So stärkst du die emotionale Verbindung zu deiner Organisation – selbst, wenn jemand den ganzen August nicht auftaucht.

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